13. DIE OBERTASTEN

Veröffentlicht am 21. Juni 2013 von Johannes Hüfken

Heute geht es um die Obertasten.

Die Obertasten bestehen aus 3 Teilen. Daneben sind die Untertasten lediglich aus dem Fichtenholz und dem Untertastenbelag. Die Obertasten haben dazu noch das kleine Klötzchen, das den Obertastenbelag in der Höhe von den Untertasten abhebt. Mit den Obertasten stellen wir die Klaviatur mit ihren einzelnen Tasten fertig.

  1. Holzauswahl
  2. Verleimen von Belag und Klötzchen
  3. Untertasten einsetzen und ausrichten
  4. Obertastenklötzchen ausarbeiten
  5. Obertastenklötzchen aufleimen

1. Die Holzauswahl

Da die Untertasten in diesem Instrument dunkel sind, müssen die Obertasten hell sein. Neben einem Belag aus Knochen bietet sich hier auch Buchsbaum an. Leider ist Buchsbaum schwer zu beschaffen, vor allem in einer einheitlichen Färbung. So habe ich mich für das wesentlich farbintensivere Amarello entschieden. Dieses Holz ist ein guter Buchsbaumersatz. Amarello ist auch ein sehr festes und dichtes Holz, jedoch nicht ganz so hart wie Buchsbaum. Deshalb eignet sich dieses Holz besser für die Obertasten, die vorwiegend mit den Fingerballen gespielt werden. Das Untertastenmaterial ist wesentlich höherem Abrieb durch die Fingernägel ausgesetzt. Die Klötzchen, auf die das Amarello als dünner Belag geleimt wird, sind aus Elsbeere. Da das Cembalo vorwiegend aus Elsbeere ist, fügt sich die Klaviatur besonders gut in das Gesamtbild ein wenn dort nicht nur neue Holzarten eingeführt werden.

2. Verleimen von Belag und Klötzchen

Amarello wird in etwas breitere und dickere Streifen geschnitten, als es dann als Belag benötigt wird. Ebenso wird die Elsbeere zu Leisten geschnitten.

Wie auf dem Bild zu sehen, wurden die Verleimflächen aufgeraut. Dies ist speziell bei ölhaltigem Holz empfehlenswert. Nun können die Elsbeerleisten und die Amarellostreifen miteinander verleimt werden.

3. Einsetzen der Untertasten

Während der Leim bei den Obertastenklötzchen abbindet, setzen wir die Untertasten in den Klaviaturrahmen. Die Untertasten müssen nun noch ausgerichtet werden. Dabei kommt es vor allem darauf an, die Spatien zwischen den Tasten gleichmäßig einzurichten. Dafür kann man die hinteren Führungsstifte leicht zur Seite biegen. Damit wird über die Mittelführung die Taste vorn entgegengesetzt bewegt. Die Obertasten noch ohne Obertastenklötzchen werden ebenfalls eingebaut und zwischen den Untertasten vermittelt.

4. Obertastenklötzchen ausarbeiten

  • Nach dem Auszwingen wird die Leimfuge verputzt.
  • Wenn gewünscht, werden nun die Seiten etwas abgeschrägt.
  • Nun können die Klötzchen auf Länge geschnitten werden.
  • Die Abschrägung vorn kann nach Bedarf schräg geschnitten oder geschliffen werden.
  • Eine geschliffene Oberfläche ist, auch wenn das Schleifpapier fein ist, eine gleichmäßig aufgerissene Holzoberfläche. Damit ist eine solche Oberfläche auch empfindlicher gegenüber Verschmutzung.
  • Ich empfehle daher Holzoberflächen generell mit einem scharfen Hobel abzuschließen, wenn diese nicht mit einem Lack überzogen werden.

Die Kanten müssen nun sehr sorgfältig und gleichmäßig abgerundet werden. Wichtig ist dabei nicht nur eine Fase rundherum zu schaffen, sondern alle Kanten in eine weiche Rundung zu bringen. Anfangs war ich sehr zaghaft mit dem Rundieren, weil ich die schönen Konturen an den Obertasten nicht verlieren wollte. Aber ich musste mich belehren lassen. Ein Cembalist benötigt keine schöne Konturen, sondern Tasten, auf denen seine Finger geschmeidig weich landen können. – Einverstanden!!!

 

5. Aufleimen der Obertastenklötzchen

Vorbereitend muss ein Brettchen so auf die Klaviatur gespannt werden, dass dessen Vorderkannte den hinteren Anschlag für die Obertastenklötzchen bildet.

Da nun alle Tasten gut ausgerichtet sind, können wir uns auf unser Augenmaß verlassen. Die Obertasten werden hinten an die Leiste und freihändig zwischen die Untertasten geleimt. Verwendet wird Warmleim. Ohne Zwingen werden die Klötzchen einfach aufgesetzt und wenige Sekunden angepresst. Hier wird der Vorteil des Warmleims genutzt, der mit dem Erkalten sofort anzieht, eine wirklich schöne Arbeit, weil sich der Anblick der Klaviatur in wenigen Minuten so angenehm zur Vollständigkeit verändert.

Nun ist die Klaviatur an sich fertig! Aber der Cembalobau hat noch einige Zusätze, über die ich nur Staunen konnte.

So werden alle Tasten mit Hilfe von kleinen Bleistöpseln ausbalanciert. Davon und noch mehr erfahren Sie im nächsten Blog-Po

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