Veröffentlicht am 25. März 2013 von Johannes Hüfken
Die größte Herausforderung war zum einen die saubere Ausführung und zum anderen die sorgfältige Konstruktion. Die Planung des Claviorganums lief über die gesamte Zeit der theoretischen Ausbildung. Nach 1 1/2 Jahren war die Zeit gekommen: Die Zeichnungen können gedruckt werden. In den folgenden 5 Punkten erhalten Sie einen Überblick über die Entwicklung:
1. Die Idee
Zwei autarke Instrumente sollen über eine Koppel auf Wunsch auch gemeinsam spielbar sein. Die Orgel nimmt die Flügelform des Cembalos auf.
2. Das Konzept
Disposition
Das Zungenregister soll vor den Stechern der Tonmechanik stehen, so dass es jederzeit bequem nachgestimmt werden kann.
Das Cembalo ist einmanualig konzipiert. Es soll sowohl als Einzelinstrument aufstellbar als auch leicht und ohne die Gefahr der Beschädigung des Koppelapparatesauf die Orgel aufsetzbar sein.
Disposition
3. Die Herausforderung
Es ist unmöglich, zuerst das Cembalo und dann die Orgel bzw. umgekehrt zu konstruieren. Beides musste parallel wachsen. Das Cembalo legt die Form fest, während die Orgel die Größe bestimmt. Die Orgel soll die Breite von 98 cm nicht überschreiten, damit sie durch eine 100er Tür passt.
Disposition, Mensuren, Stellung auf der Lade, die Verteilung der abgeführten Basspfeifen und viele technische Fragen wie Windversorgung, Ton- und Registermechanik sowie die Transponiereinrichtung mussten geklärt werden, um die Maße der Orgel zu bestimmen, die damit wiederum der Gestalt des Cembalos ihren Rahmen gaben. Auf die Konstruktion des Orgelteils will ich hier nicht eingehen.
Die Koppel
Das Cembalo soll an die Orgel gekoppelt werden können. Für diese Orgel sind einarmige Tasten in Kombination mit Stechern als hängende Traktur ideal. Im Gegensatz dazu hat ein Cembalo immer zweiarmige Tasten, wie aus der folgenden Zeichnung entnommen werden kann.
Neben der Abstimmung der technischen Details bestand für mich die größte Herausforderung darin, dass ich noch nie ein Cembalo gebaut hatte und es trotzdem als Teil meines Meisterstückes dienen sollte.
4. Ein Glück…
… der erfahrene Cembalobaumeister hat mich nach Feierabend und in unzähligen Mittagspausen bei der Konstruktion angeleitet, mir Arbeitsabfolgen erklärt, mich Fertigungstechniken gelehrt und viele Tipps gegeben, die entscheidenden Einfluss auf den Klang haben. Daneben galt es natürlich auch die gute Literatur zu studieren.
In nächsten Block-Posts werde ich noch davon berichten.
5. Das Cembalo
Da die Orgel nach Dom Bédos Beschreibung nachempfunden werden sollte, machte auch der Bau eines französischen oder flämischen Cembalos Sinn. Nach reichlicher Überlegung habe ich mich für ein Konzept nach Albert Delin 1712 – 1771entschieden, wobei vor allem der Schwerpunkt auf der Übernahme der Mensuren von Delin lag. Das Cembalo ist der genauen Größe nach an die Orgel angepasst. Damit ist das Cembalo also kein originalgetreuer Nachbau.
Bei der Konstruktion wurde größter Wert auf das klangliche Ergebnis und gute Spielbarkeit gelegt. Viele Fertigungsweisen unserer „barocken Meister“ wurden übernommen.
Im nächsten Blog-Post beginnt der praktische Cembalobau mit dem heiklen Resonanzboden.