20. DAS GEHÄUSE VERLEIMEN

Veröffentlicht am 12. Februar 2014

 

Heute soll das Gehäuse als Rahmen verleimt werden.

Doch zuvor möchte ich noch ein Bild zu der Frage von Gabriel zeigen, wie denn ein Bohrer von 4,9mm auf 4,85mm umgearbeitet werden kann.

 Bearbeiten eines Bohrers

Zunächst spannen wir einen 4,9 Bohrer in eine Ständebohrmaschine. Während der Bohrer sich mit hoher Geschwindigkeit dreht, wird ein Sandpapierstreifen um den Bohrer straff gespannt. Dabei nur die Enden des Sandpapierstreifen festhalten und gegen den Bohrer ziehen, dann kann nichts passieren, außer dass man zu viel schleift…

 

Nun, weiter am Gehäuse.

  1. Gerungen anschneiden
  2. Gehäuse verleimen
  3. Bodenstreben eingraten

 

1. Gerungen anschneiden

Betrachtet man die Flügelform des Cembalos von oben, gibt es einen Winkel, der spitzer als 90° ist. Das Sägeblatt einer normalen Formatkreissäge kann nur 45° geschwenkt werden. (Schneidet man die Seiten jeweils 45° an, ergibt dies einen 90° Winkel, bei 40° erhält man einen stumpfen Winkel von 100°.)

Indem man das Werkstück hochkant auf der Kreissäge bearbeitet, können auch spitzere Winkel erstellt werden. Ist die Kreissäge nun weniger als 45° geschwenkt, wird der Winkel entsprechend spitzer. Werden nun z.B. wieder die 40°eingestellt, erhalte ich einen „spitzen“ Winkel von 80°. Beim Anschneiden der Winkel ist es sinnvoll, die Umrisse des Cembalos auf die eine Platte zu zeichnen. Auf dieser Platte werden einzelnen Gehäuseteile genau angepasst und dann verleimt. Damit beim Verleimen die Gerungen nicht verrutschen und die Holzverbindungen stabiler sind, müssen die Gerungen mit einer Feder  versehen werden(wie Nut und Feder bei einem Paneel).

2. Gehäuse verleimen

Beim Verleimen muss alles vorbereitet sein: belederte Zulagen, Zulagen mit schrägem Winkel, Zwingen in den benötigten Längen, feuchter Lappen, Hammer… Für die Zulagen sollte man sich vorher ein Konzept überlegen und auch mal eine Trockenübung machen, so kann die Verleimung ohne Überraschung gelingen. Bedenken Sie, welch enorme Belastung auf dem Gehäuse ruht, wenn alle Saiten auf Tonhöhe gestimmt sind.

Das Schöne ist, dass man fast alle Gehrungen einzeln in Ruhe verleimen kann. Ich habe damit begonnen, das Frontbrett und den Stimmstock und den Oberdamm zwischen die lange und kurze Gehäusewand einzuleimen.

Bei all diesen Arbeiten wird unter einem gewissen Zeitdruck gearbeitet wird. Eine Herausforderung ist dabei weder die Gehäusewände noch den Stimmstock mit den großen und massiven Schraubzwingen zu berühren.

Die Zwingen können schon nach 1-2Stunden abgenommen werden, aber das Gehäuse darf erst nach einem Tag belastet werden.

 

3. Die Bodenstreben

Nun werden die Bodenstreben hergestellt und genau nach Maß in die bereits eingefräßten Nutungen eingegratet. Hier darf beim Einpassen keine Gewalt angewendet werden.

Ein wichtiger Hinweis: Bei allen Verleimungen handelt es sich um Verleimungen, die mit dem Resonanzkörper zu tun haben. Also unbedingt Tide Bond und nicht herkömmlichen Weißleim verwenden. Siehe dazu Teil 3 der Resonazboden

Im 4. Blogpost haben wir den Resonanzboden vorbereitet. Er hatte nun Zeit sich zu entspannen.

Im nächsten Blogpost wird dieser nun weiter behandelt. Was Stege, Dämme, Rippen und Rosetten mit dem Resonanzboden zu tun haben, erkläre ich im nächsten Beitrag.