veröffentlicht am 15. April 2013 von Johannes Hüfken
Im letzten Blog haben wir die Werkzeuge für die Furnierbearbeitung kennen gelernt. Heute soll es um einige Techniken gehen, die den Zuschnitt und das Zusammensetzen der Furniere erleichtern.
In 5 Punkten möchten wir dieses Kapitel angehen:
1. Große Formate:
Ein Tipp zum Streifenschneiden und für den Zuschnitt großer Formate ohne Furnierkreissäge:Zwei Bohlen zur Herstellung von ZierstreifenDas Furnierblatt zwischen zwei Bohlen mit Zwingen spannen. Eine Bohle dient dabei als Schneidbrett, die zweite. als Lineal. Dabei schaut die gewünschte Furnierbreite unter dem Lineal vor. Die Streifen dürfen beim ersten Zug nur vorgeschnitten werden, dadurch wird das Einreißen gemindert. Hierfür eignet sich bestens das Rollmesser.Diese Bohlen können auch als Hilfe zum Verleimen von Zierstreifen dienen. Dabei sind 3 mm des Furnierklebebandes mit der Leimseite nach oben, unter das Lineal (obere Bohle) gespannt. Das Lineal dient als Anschlag, dadurch erhalten wir gerade Zierstreifen. Im Hintergrund des Fotos können Sie eine Holzkantel sehen, die auf dem Zierstreifen liegt. Wenn die dünnen Furnierstreifen in Kontakt mit Wasser kommen, möchten Sie sich rollen. Mit der Kantel wird dem entgegengewirkt.
2. Das Zusammensetzen
Auf dem nächsten Bild können Sie erkennen, dass ich von innen nach außen gearbeitet habe. So kommen die Zierstreifen aus Ahorn und Nussbaum an die rechteckigen Kassetten aus Vogelaugenahorn. Ganz zum Schluss werden die Rahmen aus Elsbeere auf Gehrung um die Kassetten gepasst.
Bei der Schlagschere können die Gehrungswinkel, die häufig benötigt werden, auf die Arbeitsfläche aufgezeichnet werden. Das selbstgebaute Andrucklineal aus Eiche ermöglicht, dass nichts verrutscht. So können kleinste Streifen abgeschnitten werden. Alle Furnierstöße müssen mit dem Klebeband abgedichtet werden. Dadurch wird auch ein Leimdurchschlag verhindert.
Ein Tipp zum Einsetzen von Formen am Beispiel des Sterns. Jede Spitze einzeln ausschneiden, dann die gewählte Holzart einsetzen. Das Ebenholz und das Mahagoni sind vorher schon größer als nötig verleimt. Diese Fläche wird unter den Ausschnitt im Ahorn gelegt. Nun wird das untere Furnier angerissen, ausgeschnitten und jede Spitze einzeln eingelegt. Dies gilt auch für andere Einlegarbeiten.
3. Besondere Formen
Um besondere Motive einfach auf das Furnier zu bekommen, kann man, wie auf dem Bild gezeigt, eine Kopie auf ein übriges Furnier kleben. Die Form wird ausgeschnitten und als Maske auf die endgültige Stelle des Furniers gesetzt.
4. Der feine Unterschied
Können Sie den Unterschied der beiden Ahornfurnierstreifen erkennen?
Der aufliegende Ahornfurnierstreifen ist Querholz, der untere ist Längsholz.
Beides ist möglich. Längsholz ist einfacher herzustellen (siehe Punkt 1), Querholz ist aufwändiger, da je nach Breite des Furnierblattes (12-35 cm) die kurzen Streifen zusammengestückelt werden müssen. Hier entsteht aber ein tolles Farbenspiel, wenn Licht drauffällt. Erste Variante ist schlicht und homogen. Entscheiden Sie, was Ihnen besser gefällt.
5. Achtung Fehler!
Das Furnierbild, das außen zu sehen ist, hätte optisch innen nicht gepasst, da 80% der Fläche unter dem Resonanzboden sind. Also entschied ich mich, die Flächen innen längs zu furnieren. Obwohl außen nur alle ca. 50cm eine kleine Furnierquerstrebe zwischen den Kassetten ist, haben diese Querstreben die gesamte Front nach dem Pressen krummgezogen. Die Gegenspannung fehlte. Unglaublich, wie eine 0,4 mm starke Furnierquerstrebe ein 16mm starkes Massivholz verzieht. Das war ein Rückschlag! Am liebsten hätte ich es zersägt, es war allerdings schon viel Arbeit in diese Oberfläche geflossen. Nach einiger Zeit Werkstattabstinenz entschied ich mich dafür, mich mit den nicht wenig verzogenen Gehäuseelementen zu engagieren. Dazu mehr in einem späteren Kapitel. Wir lernen daraus: Eine furnierte Deckfläche benötigt stets eine adäquate Rückfläche. Im nächsten Beitrag wird das Furnier aufgeleimt. Dabei muss eine knifflige Aufgabe gelöst werden.