9. DER KLAVIATURRAHMEN

Veröffentlicht am 20. Mai 2013 von Johannes Hüfken

Letzte Woche war ich in Timisoara, der zweitgrößten Stadt Rumäniens, deutsch Temeschwar. Diese Stadt war bis zum 2. Weltkrieg vorwiegend von Donauschwaben bevölkert. Dort haben wir unter anderem zwei Orgeln besichtigt.

Da Sie letzte Woche keinen Beitrag erhalten haben, möchte ich Ihnen heute einen kleinen Eindruck dieser nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceausescu 1989 aufblühenden Stadt auf einigen Bildern wiedergeben.

 

Nun zur Klaviatur:

Im letzten Beitrag haben wir die Klaviaturtafel verleimt. Heute ist der Klaviaturrahmen an der Reihe. Im zweiten Blog-Post habe ich die Art der Konstruktion für das Cembalomanual schon angedeutet. Die Cembaloklaviatur ist eine so genannte „Zweiarmige Klaviatur“. Das bedeutet, dass die Taste in der Mitte gelagert wird. Gleich einer Wippe wirkt die Kraft am hinteren Ende nach oben, wenn die Taste vorne gedrückt wird. Das Brett, auf dem die Tasten in der Mitte gelagert werden, nennt man Waagebalken. Zunächst möchte ich erklären, warum ich Hartholz für den Rahmen verwendet habe.

Da unter der Klaviatur später nur der dünne Cembaloboden ist, muss die Klaviatur selbsttragend sein. Das bedeutet: Sie muss so fest sein, dass die Klaviatur ohne eine Stütze von unten in der Mitte nicht durchhängt. Der Waagebalken muss also entsprechend stark dimensioniert werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass der Waagebalken nicht nur die Tasten tragen muss, sondern auch der Kraftübertragung von bis zu 10 Fingern gleichzeitig standhalten soll, ohne spürbar nachzugeben. Generell soll der Klaviaturrahmen flach sein und nur so dick wie nötig. Bei der Verwendung von Hartholz ist die Grenze wohl um die 14 mm und beim Waagebalken bei 20 mm.Für einen Waagebalken aus Hartholz spricht neben der Statik auch der stabilere Sitz der Waagebalkenstifte, die in den Waagebalken genagelt werden. Diese führen die Tasten.

Die Holzverbindung des Rahmens ist auf traditionelle Weise geschlitzt und gezapft. Aber gegen eine moderne Holzverbindung mit Dübeln spricht meiner Meinung nach auch nichts.

Auf dem Bild sieht man eine ausgeklinkte Ecke. Dort findet später die Registermechanik Platz, wenn die Klaviatur zum Transponieren einen Ton in den Bass bzw. in den Diskant verschoben wird.

Im nächsten Beitrag wird die Klaviaturtafel auf den Rahmen übertragen. Dabei gibt es mehrere Arbeitsschritte, die ohne Pause aufeinander folgen sollen.

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