Teil 4 Furnieren - Die Vorbereitung

Veröffentlicht am 8. April 2013  

Geplant war viel Zeit, benötigt habe ich viele Nerven.

Das Furnieren…

Heute soll es um die Vorbereitung der Furnierarbeiten gehen. Bevor wir ins Thema einsteigen, möchte ich Ihnen eine kleine Korrektur zu meinem letzten Blog-Post nicht vorenthalten. Etwas leger ausgesprochen klingt es gleich – geschrieben wird es anders: Quer bzw. diagonal zur Faser hobeln nennt man „Zwerchen“ nicht „Zwergen“. Danke, Reinhard!

Die wenigsten Cembali sind furniert oder mit einer holzsichtigen Oberfläche versehen. Die meisten historischen Instrumente sind farblich gefasst. Manche sind reich verziert mit vergoldeten Elementen. Andere haben eine schlichte Fassung. Weil aber die äußere Gestalt mich auf der einen Seite viel Zeit und langen Atem gekostet hat und mir andererseits viel Anerkennung und Fragen zur Entstehung brachte, möchte ich auf die Furnierarbeiten eingehen. Heute soll es zunächst um die Vorbereitung der Furnierarbeiten gehen:

  1. Grundsätzliches
  2. Die Furnierauswahl
  3. Die Werkzeuge  

1. Grundsätzliches 

Bei dem großen Angebot von wunderschönen schlichten wie extravaganten Furnieren fiel es mir schwer, die Wahl zu treffen, bzw. nicht die Angebotspalette meines Furnierlieferanten auf dem Cembalo zu verteilen. Grundsätzlich wollte ich, dass drei Furniersorten das Bild hauptsächlich prägen. Bei den geringen Mengen Furnier, die benötigt werden, ist ein flexibler Zulieferer gefragt. Einmal sagte Herr Beck (Lieferant): „Ja ja, ich weiß, Sie benötigen wieder homöopathische Mengen“.

2. Die Furnierauswahl

Schließlich fiel die Wahl auf folgende drei Furniere:  

Elsbeere bildet den Rahmen

Für die Kassetten (Füllungen) dienen Vogelaugenahorn und Ahorn

Für die Verzierungen kamen Nussbaum, Birke-Maser, Mahagonie und Ebenholz zum Einsatz.

Hier stelle ich Ihnen nicht die Werkzeuge vor, die es gibt, sondern nur die, welche ich selbst angewendet habe.

So habe ich zum Beispiel nie die klassische Furniersäge verwendet. Sie ist zu langsam, zu aufwändig und zerstört das Schneidbrett. Hat jemand andere Erfahrungen? Ich bin lernbereit und offen für Hinweise.

1. Messwerkzeuge:

  • Lineal, 
  • verschiedene Winkel
  • Schmiege 
  • Messwerkzeuge

 2. Messer

  • Schnitzer und Rollmesser  

 

3. Furnierklebebandspender

Ein Spender ist bei großen Flächen nützlich. Übrigens, man kann ihn auch selbst bauen.Die Walze ist mit einem Baumwollstoff umwickelt und hängt in einem Wasserschälchen. Das Papierklebeband wird beim Ziehen über die Walze befeuchtet. Furnierklebeband ist wie bei Briefmarken mit Wasser löslich. Dies ist besonders für das Entfernen nach dem Pressen wichtig. Der Klebstoff ist nicht giftig. Trotzdem sollte man bei großen Flächen ohne Klebebandspender sich über den Kaloriengehalt des Klebers Gedanken machen! 

4. Scheidebrett und Lineal:

Das Schneidebrett sollte aus Massivholz sein. Plattenware wie Tischlerplatte oder Sperrholz werden in der Industrie mit Walzenschleifmaschinen plangeschliffen. Kleinste Schleifkornreste stumpfen die wertvolle Rollmesserklinge erheblich ab. Eine Alternative zum Brett ist die Schneidematte.

5. Papierhebelschere:

Sie ist ideal für kleinere Formate, Ablängarbeiten und Gehrungsschnitte.

6. Furnierkreissäge

In der Fachschule für Orgelbau gibt es eine Furnierkreissäge. Damit können rationell besonders große Formate geschnitten werden. Eine solche Maschine benötigt viel Platz und Geld. Diese Anschaffung ist darum nur bei entsprechender Auslastung gerechtfertigt.

Im nächsten Blog werde ich alternative Möglichkeiten zur Furnierkreissäge aufzeigen. Ich persönlich mag Furnierarbeiten. Trotzdem muss ich mir eingestehen, dass ich einige Regeln bei der Verarbeitung nicht beachtet habe. Sie dürfen im nächsten Blog aus meinen Fehlern lernen.

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