Standort: | Ev. Kirche Ausleben | |
Erbauer: | Friedrich Wilhelm Wäldner | Halle/ Saale |
Orgelsystem: | Mechanische Schleiflade | |
Balgsystem: | Magazinbalg | |
Tonumfang: | Manual C-f''', Pedal C-f' | |
DISPOSITION | ||
Die Auslebener Orgel wurde 1828 von Friedrich Wilhelm Wäldner erbaut. Das Orgelsystem ist eine mechanische Schleiflade. Das Balgsystem enthält zwei Keilbälge. Die Winderzeugung erfolgt mechanisch und das Manual besitzt einen Tonumfang von C - d"' und das Pedal einen Tonumfang von C- C'. Eine Besonderheit der Orgel sind die etwas kleineren Tasten. Die bei Beginn der Arbeiten nicht vorhandenen Cymbelsterne wurden beim Entfernen des Drecks aus der Orgel wiedergefunden. Auch fehlten verschiedene Cymbelglöckchen, welche bei einem Sammler waren und im Zusammenhang mit der Reparatur wieder zurück an die Gemeinde gingen und ihren Platz in der Kirche haben.
Als 1993 Heinz Morgenthal mit einer Gruppe von Schülern begann, das verlassene Gelände der Kirche St. Petri zu Ausleben aufzuräumen, konnte sich noch niemand vorstellen, was einmal aus der in den 70-er Jahren dem Verfall preisgegebenen Kirche und ihrer Orgel werden sollte. Beim Entfernen des in zwei Jahrzehnten angefallenen Schutts aus der Kirche tauchte zwischen den stark durch Wind, Wetter und Holzwurm beeinträchtigten Holzbänken der Kirche ein Spiegel auf. Heinz Morgenthal sah sich den Spiegel genau an und entdeckte eine handschriftliche Signatur, die er zunächst nicht vollständig entziffern konnte. Heinz Morgenthal nahm den Spiegel mit nach Hause und konnte kaum glauben, dass er dort das lesen konnte: Dass, was kein Geschichtsbuch des Ortes zu wissen schien, nämlich wann und wer die Orgel auf der zweiten Empore gebaut hatte? Friedrich Wäldner im Jahr 1828. Der Spiegel war jedoch nicht das einzige spannende Abenteuer, dass die Auslebener während ihrer Arbeiten an der Kirche erlebten. Auch die Cymbelsterne und -glöckchen tauchten auf ähnlich abenteuerliche Weise wieder auf und kamen an ihren ursprünglichen Platz. Heinz Morgenthal hat mit der Kirche und ihrer Orgel einen Schatz entdeckt und zusammen mit vielen anderen Mitstreitern u.a. Hans Wilk, Tischler, Karl-Heinz Stöber, Elektriker und Karl Loof (kümmerte sich u.a. um die Holzwurmbehandlung der teilweise stark beschädigten Pfeifen) wieder zum Glänzen gebracht. Nachdem das Dach der Kirche gedeckt war, begann er 2002 mit der erfolgreichen Beantragung von Fördermitteln für die Reparatur der alten Orgel und zeigt damit, dass es sich lohnt, mit Mut und Engagement Dinge zu bewahren, die uns von vergangenen Generationen und Zeiten mitgegeben wurden. Die alte Wäldner-Orgel ist inzwischen repariert worden und erstrahlt in neuem Glanz.
Friedrich Wilhelm Wäldner wird in Olbersleben bei Erfurt geboren.
Friedrich Wilhelm Wäldner wird erstmalig als Orgelbauergeselle in Halle erwähnt. Zahlreiche Orgeln werden im Hallenser Raum durch Wäldner neu gebaut, repariert und umdisponiert.
Friedrich Wilhelm Wäldners Sohn August wird geboren.
In einer Reparaturrechnung für die Gemeinde Radewell werden Vater und Sohn als Ausführende erwähnt.
Friedrich Wilhelm Wäldner stirbt. Zahlreiche Orgeln im Hallenser Raum wurden in den Folgejahren von August Wäldner neu gebaut, repariert und umdisponiert.
August Wäldner stirbt.
Um die Bedeutung der Orgelbaufirma Wäldner deutlich zu machen, sei eine Aussage aus Willfried Stüvens Buch "Orgeln und Orgelbauer im Halleschen Land vor 1800" zitiert: "Von den 130 heute im Gebrauch befindlichen Kirchen des Saalkreises besitzen etwa 40% Rühlmann-Orgeln und etwa 15% Wäldnerorgeln..."
Quelle: Willfried Stüven (1964): Orgeln und Orgelbauer im Halleschen Land vor 1800, Verlag: Breitkopf und Härtel, Wiesbaden.